Die Diversität verschiedener Generationen intelligent führen

Das Führen eines Teams unterschiedlicher Generationen gestaltet sich heute aufgrund vielschichtiger Einflussfaktoren deutlich komplexer als noch vor wenigen Jahren. Für Führungskräfte bedeutet dies vor allem, die Vielfalt der vorhandenen Fähigkeiten optimal zu nutzen und Rahmenbedingungen für ein funktionierendes Co-Working zu schaffen.

Die Diversität verschiedener Generationen intelligent führen

Von Jürg Kuster
Das Führen eines Teams unterschiedlicher Generationen gestaltet sich heute aufgrund vielschichtiger Einflussfaktoren deutlich komplexer als noch vor wenigen Jahren. Für Führungskräfte bedeutet dies vor allem, die Vielfalt der vorhandenen Fähigkeiten optimal zu nutzen und Rahmenbedingungen für ein funktionierendes Co-Working zu schaffen.

Vielfalt der Generationen

Schon immer hat das Zusammentreffen von Menschen mehrerer Generationen, unterschiedlicher Herkunft und anderer Orientierung zu Diskussionen, Konflikten und Irritationen einerseits aber auch zu erfreulichen Bereicherungen geführt. Speziell in der Arbeitswelt hat das Führen solcher Teams an Aktualität und Brisanz deutlich zugenommen.

In der jüngeren Geschichte erkennt man ca. alle 15-20 Jahre das Entstehen einer neuen Generation. Doch was heisst in diesem Zusammenhang überhaupt «Generation»? Ein wiederkehrendes Unterscheidungsmerkmal ist die Abkehr von den Zielen und Idealen der Vorgängergeneration. Es geht dabei um eine Unterteilung in Gruppen, welche eine Tendenz zu gemeinsamen Wertehaltungen, Zielen und Lebensentwürfen haben und nicht um ein in Stein gemeisseltes Generationenkonzept mit unverrückbaren Jahrgangseinheiten.

Die Maturists (geboren bis 1945) sind vom Krieg geprägt. Starre, gesellschaftliche Normen und Werte (Disziplin, Status, Macht und Geld) charakterisieren diese Generation. Die Maturists sind heute kaum mehr in der Arbeitswelt anzutreffen, jedoch wirken ihre Werthaltungen in den Folgegenerationen teilweise immer noch nach.

Die Babyboomer (geboren 1946–1964) sind geprägt von der Zeit des kalten Kriegs und des Wirtschaftswunders. Sie sind idealistisch, kritisch, und postmateriell geprägt. Diese Menschen sind anspruchsvoll und ihr Wunsch nach Selbstbestimmung ist deutlich höher. Diese Generation ist daran, in grosser Anzahl aus der Arbeitswelt auszuscheiden.

Die Generation X (geboren 1965–1979) erlebte das Ende des kalten Kriegs, den Mauerfall und ist geprägt von einer starken sozialen Sicherheit und einem wachsenden wirtschaftlichen Wohlstand. Die Menschen werden individualistischer, planen ihre Karrieren. In dieser Generation beginnt das Zeitalter des Personal Computers.

Die Generation Y (geboren 1980–1995) ist technologieaffin, geprägt von Social Media und einer weltpolitisch immer komplexer werdenden Konfliktlandschaft. Sie sind mobil, international orientiert und auf der Suche nach sinnerfüllendem Tun. Die Millenials sind seit ca. 2016 die zahlenmässig grösste Generation im Arbeitsmarkt.

Die Generation Z (geboren ab 1996–2010) ist vor ein paar Jahren ins Arbeitsleben eingetreten. Im Unterschied zur Generation Y sind Themen wie Nachhaltigkeit und Klimawandel viel stärker ausgeprägt. Der selbstsichere Auftritt auf der politischen Ebene ist ein weiteres Merkmal. Auf "flexible" Arbeitszeiten, die in der Praxis oft Selbstausbeutung bedeutet, haben sie entschieden keine Lust.

Die Generation Alpha (geboren ab 2011) wächst in einer künstlich intelligent-vernetzten Welt auf, am Rande des Klimakollaps’ und wird konfrontiert mit globalen Veränderungen wie grossen Migrationsprozessen und zunehmenden sozialen Unterschieden. Die Digitalisierung ist in vielen Lebens- und Arbeitsbereichen weit fortgeschritten. Wie sich diese Generation in die Arbeitswelt einfügt, wird sich erst in ein paar Jahren erweisen.

Herausforderungen für die Führung

Führungskräfte von Mehr-Generationen-Teams müssen auf alle möglichen Einflussfaktoren sensibilisiert werden. Allzu oft entstehen dabei defizit-orientierte Betrachtungsweisen: der ältere Chef versteht den fehlenden Enthusiasmus seiner jüngeren Mitarbeiterin nicht; oder die jüngere Vorgesetzte tut sich schwer mit dem Leistungsabfall eines älteren Mitarbeiters. Folgende Überlegungen müssen ebenfalls in die Teamführung einbezogen werden:

  • Kenne ich die unterschiedlichen Fähigkeiten, Erwartungen und Werthaltungen meiner Mitarbeiter*innen und fördere ich auch das gegenseitige Verständnis dafür
  • Welche Rahmenbedingungen muss ich entwickeln, damit ein optimales Co-Working der Generationen entsteht
  • Wie stelle ich den Wissenstransfer zwischen den Generationen sicher
  • Wie setze ich für eine erfolgreiche Bearbeitung der einzelnen Marktsegmente die entsprechende Generation optimal ein
  • Welche Plattformen sind geeignet, damit die verschiedenen Generationen ihre Ideen entwickeln und austauschen können
  • Welche Faktoren der Vielfalt (Diversity) sind in meinem Team vorhanden: Alter, Geschlecht, Kultur (Ethnie), Religion (Weltanschauung), Behinderung, sexuelle Identität, usw.

Wenn es der Führungskraft gelingt, dass die Mitarbeiter*innen die unterschiedlichen Fähigkeiten ihrer Kolleginnen und Kollegen anerkennen, schätzen und nutzen, dann wird es ihr auch gelingen «Generationen zusammen zu führen» und die Synergien für Innovation und Kreativität zu nutzen.

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